Wie Wissen und Lehrstoff gegen manipulative Suggestion eingesetzt werden kann,
ist von Eva Mattes in ihrem Beitrag "Die Aufgegebene Aufklärung: Höhere Schulen im NS-Staat" gezeigt.
Sie zitiert Jens mit folgender Geschichte:
Wenn wir, ich schätze, anfangs mit Inbrunst, das Horst-Wessel-Lied sangen, dann ließ er [der Deutschlehrer]
aussingen und - den Text analysieren.
Elfährige Hamburger Schüler bei der Exegese der für heilig erklärten Hymne - ich werde den Tag nie vergessen, an dem unser Klassenlehrer den Satz ´Kammeraden, die Rotfront und Reaktion erschossen, marschier'n im Geist in unsern Reihen mit´ grammatikalisch erledigte, indem er die Frage stellte, wer hier eigentlich wen erschossen habe, Rotfront die Kammeraden oder, was eher anzunehmen, freilich ganz und gar nicht gemeint sei, die Kammeraden die Rotfront. Er, Sprachmeister Fritz, verstünde den Artikel die als Nominativ, Horst Wessel hingegen als Akkusativ - da möchten doch, bitte sehr, wir selbst entscheiden, wer hier im Recht sei!
Gestorben, ein für allemal, die Hymne - als Machwerk erledigt mit Hilfe aufklärerisch gehandhabten Grammatik.
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